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In Kanada, im Süden von Alberta, liegt diese Weltkulturerbe-Stätte. Sie gilt als eine der größten, ältesten und best erhaltenen Buffalo-Jump Stätten in Nord-Amerika. Hier haben die Ureinwohner der Prärie nachweislich über nahezu 6000 Jahre die Praxis des Büffeljagens durch Erzeugung einer Massenpanik bis zum Sturz der Herden über die Klippen praktiziert. Das lässt sich archäologisch belegen, wobei es auch längere Pausen gab. Bevor später die Büffeljagt in der Prärie vom Pferd (in den Pferde-Tagen, etwa ab Mitte des 17. Jahrhunderts) die übliche Jagdpraxis der Schwarzfuß-Indianer wurde, hatten sie in pferdelosen Zeiten (den so genannten Hunde-Tagen, denn diese waren damals die einzigen Lasttiere) zu Fuß schon etwas mehr Mühe, um an die begehrten Büffel zu gelangen. Der Name „Head -Smashed-In“ für diesen Platz ist laut Überlieferung darauf zurück zu führen, dass in grauer Vorzeit ein junger Peigan (einer der Stämme der Schwarzfußindianer) von unten einen Blick auf die herabstürzenden Büffel werfen wollte und sich dazu an den Rand des Geschehens stellte. Da aber diesmal die Herde besonders groß war, die über die Kante getrieben wurde, war er selbst plötzlich unverhofft inmitten des Geschehens und ihm wurde von einem herabstürzenden Büffel der Schädel eingeschlagen
An der historischen Jagdstätte hat man ein so genanntes „Interpretive Center“ in den Hang integriert, in dem diese übliche Jagdmethode und die Lebensweise der Prärieindianer sehr anschaulich und mit archäologischem Fundmaterial unterlegt dargestellt wird. Es ist eine sehr eindrucksvolle Darstellung auf mehreren Ebenen und besonders die Fuß-Pfade oberhalb, aber erst recht unterhalb, der Klippen, auf denen man die Szenerie begehen kann und von wo man einen tollen Blick in die Weiten der Prärie genießt, haben etwas mystisches. Aber auch diese Jadvariante war nicht einfach und erforderte eine tagelange Vorbereitung. Aus kleinen Steinpyramiden und Ästen von Bäumen, die dort hineingesteckt wurden, wurde eine Art Leit- oder Begrenzungslinie für die in Panik voranstürmenden Büffel vorbereitet, die durch mit Lederplanen wedelnde Indianer besetzt wurde und die die panisch laufende Herde veranlassten, diese als eine Art Leitplanke zu erkennen und daran entlang geführt auf die Abbruchkante zu zurennen.
Ausgewählte Krieger hatten die Aufgabe, mit Wolfsfellen auf dem Rücken die in Frage kommende Herde oder Teile davon zu umkreisen und langsam in die gewünschte Richtung zu drängen, ehe sie dann scheinbar ein Büffelkalb angriffen und Panik erzeugten, die die Herde oder Teile davon in Bewegung setzte und dann zur panikartigen Flucht führte. Das Risiko dabei war natürlich, die Panik über das Kalb auf die Muttertiere zu übertragen, ohne dass ein übereifriger Bison Bulle die Verursacher der Panik vorher auszuschalten versuchte…
Mit dieser Jagdmethode erbeuteten die Indianer sehr viel Büffelfleisch in kurzer Zeit, mitunter vielleicht sogar zu viel, und sie hatten dann viel Arbeit, die Beute zu verarbeiten. Trotzdem waren die paar hundert toten Büffel für die Millionen an durch die Ebenen ziehenden Büffelherden kein wirklich bemerkbarer Anteil. Aber die eingewanderten Bison-Killer schafften es von ca. 1870 bis 1889, nahezu alle diese vielen Millionen an Büffeln bis auf einige hundert zu töten, womit sie bewusst den gesamten Indianern in den Prärien die Lebensgrundlage entzogen, was zu deren Hungertod und zur gewollten Abhängigkeit von Lebensmittelspenden der Regierungen Kanadas und der USA führte. Damit hatte man es geschafft, diese die neuen Herren störenden Eingeborenen komplett in die Regierungsabhängigkeit zu treiben und sie mussten in Reservaten auf die nicht immer kommenden Lebensmittel der Weißen warten..
Eindrucksvolle Darstellungen findet man im "Interpretive Centre", dem von den örtlichen Schwarzfuß-Indianern betreuten Museum. |
Ich wollte diese Szenerie gerne anschaulich machen, wozu ich aus Hartschaum eine ungefähre Landschaft, wie dort in einem Kanada-Urlaub gesehen, umzusetzen versuchte. Sie könnte irgendwann in den letzten 6000 Jahren vor der Mitte des 17. Jahrhunderts spielen. Es ging mir nicht um eine 100%ige Authentizität, sondern um eine verknappte, aber realistische Darstellung. Begrenzender Faktor war dabei für die Höhe z.B. die Abdeckhaube der Plastikvitrine (eigentlich für größere Automodelle gedacht). Danach richtete ich die Landschaft und die Höhe der Absturzkante aus. Diese war in Natura vielleicht noch etwas höher, aber für das Prinzip reicht es. Ansonsten fanden die Büffeljagden immer im Herbst statt, wenn die Tiere für den Winter ordentlich gemästet waren und die Indianer für die kommenden harten Zeiten Vorräte anlegen mussten. Also musste die spärliche Vegetation etwas vertrocknet-herbstliches bekommen und das war es dann auch schon.
Aus ein paar bei mir herumliegenden Plastik-Sioux machte ich die Treiber mit den Planen, aus zwei schleichenden Indianern wurde mit Hilfe von Modelliermasse Wolfsfelle tragende Jäger. Ein wildes Sammelsurium von Bisons kam zum Einsatz. Ich hatte schon ewig ein altes Büffeljägerset aus Plastik mit viel zu kleinen und nicht besonders schönen Bisons im Lager, dazu ein paar 3D gedruckte aus dem weiten Netz und zum Glück vom Händler meines Vertrauens (Kai Fuhrmann) einige aus Zinn zur Verfügung. Die sehr schönen Bisons aus Zinn sind von TOMA (Thomas Michalak), einmal aus dem Set Büffeljagd und 2 mal aus dem Set Büffelherde. Insgesamt machte das 14 Stück, plus die kleinen aus Plastik, die hauptsächlich die Unterlage bilden, aber von denen auch ein paar mitlaufen dürfen.
Link: Kai Fuhrmann Shop
Hier noch ein paar Detailbilder zur Bauphase:
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Die Entstehungsphase der Bisons: links unbehandelt, mitte grundiert und rechts teilbemalt.
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Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen können, solange fühlen Tiere, dass Menschen nicht denken können. Indianisches Sprichwort