Die XIAN FBC-1 / JH-7 im Maßstab 1:72 - Autor: Ralf Martin, 2004
Das Original
Xian Aircraft Industry Company [XAIC], die Xian Flugzeug Industrie Gesellschaft, deren Sitz in der Shaanxi Provinz ist,
produzierte in geringen Stückzahlen ( 2 Stück im Monat) den damals neuen Überschall-Jagdbomber Jianhong-7 (JH-7)
[ Jian = Jäger, hong = Bomber] "Flying Leopard" für die chinesischen Marineflieger. Für den Export und die Ohren der "Langnasen"
wird der Name FBC-1 (Fighter Bomber China 1) verwendet.
Wegen der unzureichenden Triebwerke
wurde das Projekt von der chinesischen Luftwaffe abgelehnt und die Su-27SK bevorzugt. 1988 wurde das Projekt auf der Farnborough
International Air Show vorgestellt, nachdem zwei Prototypen in die Flugerprobung gegangen waren. Der Erstflug fand wohl Ende
1988/ Anfang 1989 statt. Etwa 1992/93 sollte die Indienststellung sein, aber das verzögerte sich und die Einführung erfolgte
nur sehr langsam und nur bei den Marinefliegern. Der Grund ist, dass die Lizenzproduktion der britischen Rolls-Royce Spey Mk.
202 Turbofantriebwerke (WS9 genannt) nicht reibungslos anlief und anfänglich nur Originaltriebwerke eingebaut werden konnten.
Die Konstruktion ist nicht sehr modern, sondern eher konventionell und solide und ist in die Klasse Jagdbomber einzuordnen,
wie sie der Tornado und die Su-24 darstellen. Das Tragwerk ist als Hochdecker mit starker Pfeilung und einem Sägezahn an der
vorderen Kante ausgelegt.
Für die chinesischen Marineflieger hat dieser Typ die Möglichkeiten stark verbessert, da er eine sehr hohe Reichweite und im
Vergleich zu den veralteten anderen Typen eine ordentliche Waffenzuladung hat, allerdings im Vergleich mit anderen international
aktuellen Typen dieser Gewichtsklasse deutlich zu wenig. Die Reichweite soll ohne Zusatztanks bei über 3000 km liegen, mit
Zusatztanks sogar bei ca. 4500 km. Nichtsdestotrotz ist die Leistung der Triebwerke unzureichend, der Schub beträgt nur 9 305
kg pro Triebwerk.
Bei XAIC wurde eine verbesserte
Nachfolgeversion erarbeitet, JH-7A genannt. Dazu wurden russische Triebwerke AL-31F (wie in der Su-27), leichtere Werkstoffe,
ein Terrainfolgeradar und ein neues Zielsuchradar sowie Geräte zur elektronischen Gegenwehr eingebaut. Außerdem wurden
weitere Waffenstation vorgesehen ( 11 statt 7). Es sollen die modernsten russische Lenkwaffen wie die Anti-Radarraketen
Cha-31 oder lasergelenkte Bomben verwendet werden können.
Da aber der neue chinesische Jagdbomber J-10 bereits 6,8t Waffen zuladen kann, die Su-27 derzeit 6,5t und die Su-30 sogar 8t,
ist es fraglich, ob das Projekt erfolgreich sein wird. Bisher fliegen die ersten Maschinen, aber noch mit leistungsgesteigerten
WS 9 Triebwerken.
Zwischen 2004 und 2009 wurden ca. 100 Maschinen beider Versionen in Einsatz gestellt. Damit ist die Rede von ca. drei damit ausgerüsteten
Geschwadern (72 Maschinen).
Die Bewaffnung
Die Bewaffnung besteht aus einer 23mm Zwillingskanone, 2 Flügelstationen für Luft-Luft-Raketen für den Nahbereich an den
Tragflächenenden, zwei weiteren Pylonen unter jeder Tragfläche, an denen Abwurfwaffen, typischer weise aber Anti-Schiffsraketen
C-801 oder C-802 (YJ-1) sea skimming, sowie zwei Außentanks befestigt werden können. Unter dem Rumpf ist ein weitere Tank montierbar.
Technische Daten
Länge mit Staurohr: 22,3m
Rumpflänge ohne Staurohr: 19,1m
Spannweite Höhenleitwerk: 7,39m
Max. Startgewicht: 27415 kg
Triebwerke: 2 XIAN WS9 Turbofans (Rolls Royce Spey Mk. 202) mit je 91,2 kN Schub mit Nachbrenner
Höchstgeschwindigkeit in 11000m Höhe: M 1,6-1,7 (1700-1800 km/h)
Reisegeschwindigkeit: M 0,8-0,85 (850-900 km/h)
Das Modell
Dass Trumpeter als chinesische
Firma auch zeitgenössische chinesische Flugzeuge heraus bringen würde, war klar. Mit der JH-7 / FBC -1 wurde nun der Anfang
gemacht, die nächsten Highlights sind mit der J-8 und J-10 schon angekündigt.
Der Bausatz selber ist vom Prinzip her ganz großartig gelungen. In der Vergangenheit hatte ich ein paar Probleme mit der Passgenauigkeit
der Bausätze von Trumpeter, aber hier nicht im geringsten. Es bleiben nur minimale Spalten zum verspachteln. Die typischen
dicken Angüsse an dünnen Kanten sind immer noch zu finden, ebenso Spuren der Auswerfwerkzeuge. Ansonsten sind die Teile alle
sehr fein graviert und gratfrei, das Modell baut sich schnell und problemlos. Die Klarsichtteile sind sehr gut, besonders die
Haubenteile sind schön dünn und können geöffnet angebracht werden. Alle Steuerflächen und Klappen liegen einzeln bei und können
in beliebigen Positionen montiert werden. Als Außenlasten gibt es 3 zusatztanks, zwei Anti-Schiffsraketen und zwei Raketen für
den Nahluftkampf.
Das Cockpit ist leider sehr spartanisch ausgefallen, außer den Instrumententafeln und den Schleudersitzen gibt es nichts,
keine Seitenkonsolen oder Pedale. Auch die Fahrwerksschächte leiden unter fehlenden Details, aber wenn das Teil steht, sieht
man ja eh nichts davon.
Besonders hervorzuheben, weil bisher
nicht unbedingt typisch für Trumpeter, ist die absolute Maßhaltigkeit des Modells, jedoch nur mit den ersten im Internet zu
findenden Seitenrissen, die man sich scheinbar als Vorlage genommen hatte. Da waren keine Abweichung von den Originalmaßen
feststellbar. Einige Zeit später verfestigten sich aber Meinungen, dass die Proportionen des Rumpfes nicht stimmen, er ist
etwas zu Plump in der Darstellung, besonders im Bugbereich liegt er wohl voll daneben. Auf Basis von Fotos entwickelte Modelle haben also ihre Tücken.
Die Abziehbilder sind von fantastischer Qualität, mit das Beste, was es bei Bausätzen so gibt. Die roten Farben der Nummern
sind stark deckend und leuchtend, sie lösen sich leicht vom Trägerpapier und sind sehr dünn, aber trotzdem gut zu handhaben.
Es gibt auch ein paar Wartungshinweise.