Römischer Scorpion in 1:72 - Autor: Ralf Martin

Das Original

Diese Artilleriegeräte waren schon seit den Zeiten der alten Griechen weit verbreitet und auch bei den Römern viel im Gebrauch. Die "Scorpio" (Skorpion) genannten Geschütze der römischen Artillerie gehörten in grosser Zahl zu jeder regulären Legion. Heute archäologisch aufgearbeitete Schlachtfelder liefern ein eindrucksvolles Bild davon, wo römische Gegner unter massivem Beschuss dieser Pfeilgeschütze standen. Sie wurden von speziell ausgebildeten Legionären bedient. Sie gehörten in die Klasse der Catapultae und es gab sie in verschiedenen Größen und Ausführungen. Auch in Befestigungen gehörten sie als Standard zur Abwehrbewaffnung in den Türmen und auf den Mauern und zur Schiffsartillerie gehörten sie ebenfalls, dort mit speziellen Geschossen, die Wiederhaken und Seile besaßen, um sie zum Heranziehen und Entern einsetzen zu können. Die Scorpione waren Teil der recht umfangreichen und unterschiedlichen Artillerie der Römer und wurden meist auf Maultieren verlastet mitgeführt. Skorpione in der dargestellten (mittleren) Größe schossen ca. 300m weit bei ausreichender Genauigkeit und Durchschlagskraft, größere Geräte natürlich auch weiter. Kleinere waren auch mit großen Armbrüsten vergleichbar. Die Besatzung bestand aus 2-3..7 Mann, das war von der Größe der Geräte abhängig. Klassifiziert wurden die Pfeilschleudern nach der Länge der mit ihnen verschossenen Pfeile. Sie waren in der Ausführung mit eisernen Spannbügeln aber auch als Torsionsgeschütze, bei denen die Spannung aus verdrillten Bündeln von Pferdehaaren gewonnen wurde, bekannt. Die grossen Heeresgeschütze waren zerlegbar und wurden auf Wagen oder die kleineren auf Maultieren und auch fest auf Karren gebaut transportiert und eingesetzt. Sie waren sehr zielgenau und durchschlagstark und stellten eine gefürchtete Waffe dar.

Cäsar beschreibt den Einsatz einesScorpios in seinem Buch "Der Gallische Krieg" sehr eindrucksvoll:

Vor dem heiß umkämpften Stadtor Gergovias stand ein Gallier und warf Klumpen von Talg und Pech, die ihm seine Kameraden zureichten, in das Feuer, welches die Verteidiger beim römischen Belagerungsturm entfacht hatten. Diesen Mann traf von rechts das Geschoss eines Katapults vom Typ Skorpion und tötete ihn. Ein anderer Gallier übernahm seine Aufgabe; auch diesen erledigte das Katapult, welches auf diese neuralgische Stelle fest eingeschossen war. Nachdem es zwei weiteren Galliern ebenso ergangen war, konnten die Römer ihre brennende Belagerungsrampe löschen und den Auasfall der Gallier abriegeln... (Cäsar, De Bello Gallico, 25)


Hier noch ein paar "Originalbilder":

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Das Modell

Diese Vignette war meine zweite kleine Figurendarstellung überhaupt und als ich sie ca. 1996 baute, war an die vielen Figuren und Zubehörteile von heute nicht zu denken, schon das Zinnmodell des Scorpios fand ich damals sensationell.

In meiner kleinen Vignette habe ich drei Römer der Fa. ESCI nahezu unverändert als Besatzung einer Pfeilschleuder, eines sogenannten Scorpions, verwendet.

Durch die Segmentpanzer der Figuren ist die Szene vielleicht so in die Zeit um 100 nach Christus anzusiedeln, die Scorpione (wohl eine griechische Erfindung) gab es da schon lange. Die Figuren zu bemalen ist nicht weiter schwierig, ich habe mich für rötliche Tuniken unter den eisenfarbigen Segmentpanzern und für eiserne Helme entschieden. Die Reichweite des im Modell dargestellten eher kleinen Gerätes betrug etwa 300m.

Hier noch ein paar Bilder:

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