Hafner Rotachute in 1:72 - Autor: Ralf Martin

Das Original

er Österreicher Raoul Hafner arbeitete an der Entwicklung von Tragschraubern. 1933 ging er nach Großbritannien, um seine Arbeiten besser fortführen zu können. Nach Kriegsbeginn wurde er als Ausländer interniert, schlug aber 1940 dem britischen Luftfahrtministerium die Entwicklung eines kleinen Tragschraubers vor, der einen komplett ausgerüsteten Soldaten im Schlepp eines leichten Flugzeugs (z.B. Tiger Moth) zu seinem Einsatzraum bringen und ihn dort unter Nutzung der Eigenrotation punktgenau absetzen können sollte.

Er bekam die Möglichkeit zur Umsetzung seiner Idee, da man zu jener Zeit den Mangel an Seide für Fallschirme verspürte und dies als ein möglicher Ausweg erschien.

Über mehrere Modelle und Prototypen entstand bis 1942 das erste richtig bemannbare Modell Rotachute Mk. I, mit dem im Januar die Flugerprobung im Schlepp auf dem Boden, im Abwurf von einem Ballon und von Schleppflugzeugen begann.

Ein Stahlrohrrahmen mit Sitz, Kufe und Fußrasten war am hinteren Teil mit selbstaufblasender gummierter Leinwand bezogen an der ein kleines Höhenleitwerk saß. Ein hölzerner Zweiblattpropeller trug das kleine Gefährt. Der gummierte Leinwandsack sollte sich durch den Fahrtwind aufblasen, brachte aber nicht die erforderliche Stabilität, wie die ersten Versuche mit dem an einem Humber auf einem Rollgestell über den Flugplatz der Versuchsbasis Ringway gezogenen Gerät ergab. Obwohl das Gerät abhob, wurde für weitere Versuche Änderungsbedarf erkannt.

Ein paar hölzerne Verstrebungen am Heck und dessen Verlängerung gaben der Stoffbespannung mehr Halt, ein paar Räder unter dem Sitz ermöglichten ein besseres Rollen. Dieses überarbeitete Modell war die Version Mk. II, mit der die Flugerprobung im Mai 1942 fortgesetzt wurde. Wiederum begann man mit Schleppfahrten hinter einem Jeep bis hin zum Abheben.

Im Juni stand die gründlicher überarbeitete Version Mk. III zur Verfügung, die einen neu entwickelten stabilen Hinterrumpf mit richtigem Höhenleitwerk besaß. Auch hier verliefen die Zugversuche hinter dem Jeep sehr gut, so dass die Flugversuche hinter einer Tiger Moth fortgesetzt wurden.

Jetzt wurde auch der erste bemannte Flug mit einer Landung im freien Fall mit Autorotation erfolgreich durchgeführt. Obwohl die Tests die Nutzbarkeit dieser Technik bewiesen und mit der Mk. IV Version noch ein verbessertes Leitwerk mit Endscheiben erprobt wurde, wurde nur noch bis Ende 1943 zur weiteren Gewinnung von Erkenntnissen getestet und dann das Programm beendet, da man inzwischen mit Lastenseglern bessere Möglichkeiten für den gedachten Einsatzzweck hatte.

8 Testgeräte waren gebaut worden, von denen eines im Army Flight Museum überlebte. Es ist der fünfte Prototyp, eine Ausführung Mk. III, die auf den Stand der Mk. IV umgebaut worden war.

Technische Daten

Das Modell

Die Firma Fly brachte als Kleinserienhersteller dieses interessante Modell in allen möglichen Versionen heraus. Mein Bausatz ist für den Bau der Versionen Mk. III gedacht, enthält aber auch alle Teile für eine Mk. IV (nämlich die zusätzlichen Endscheiben an den Höhenleitwerken). Die Abziehbilder lassen aber nur die Markierung des 5. Prototyps vor seinem Umbau in eine Mk. IV zu.

Das Modell besteht nur aus wenigen Teilen. Davon sind etliche Ätzteile und die Sensoren für das Staurohr muss man selber bauen.

Der Zusammenbau funktioniert ganz gut, die oft sehr kleinen Teile des Rohrgerüsts und der Kufe stellen einen schon etwas auf eine Geduldsprobe. Ebenso die kleinen Ätzteile. Insgesamt wirkt aber dadurch der Vorderrahmen sehr filigran und authentisch. Am Ende ein hübsches kleines Modellchen das mit einer Figur daneben in einer Vignette erst erkennen lässt, wie klein das Gerät eigentlich war.


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