Der erste Hubschrauber - die PKZ-2 im Maßstab 1:72 - Autor: Ralf Martin

PKZ-2

Original

Die Bezeichnung PKZ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Herren Petroczy-Karman-Zurovec zusammen, wobei eigentlich nur Zurovec als Erfinder gilt, da er das entsprechende Patent erteilt bekam. Später gelang es aber dem bekannten Hubschrauberkonstrukteur Karman, sich mit diesen Lorbeeren zu schmücken und Wilhelm Zurovec geriet in Vergessenheit. Der PKZ-2 entstand aus dem PKZ-1, einem mit einem Elektromotor angetriebenen Fesselhubschrauber. Der Projektleiter für diese Fesselflugentwicklung war Karman, das Design mit den Gegenläufigen Rotoren kam von Wilhelm Zurovec und Stefan Petrocy war als Konstrukteur beteiligt. Der PKZ-2 verwendete 3 Umlaufmotoren Le Rhone, die über ein Getriebe auf zwei ineinander laufende, gegenseitig drehende Wellen wirkten und dadurch zwei gegenläufige Propeller antrieben, was das Drehmoment eliminierte. Sie waren in drei Auslegern aus verspannten Rohren, die einfach demontierbar waren, angeordnet, jeder hatte seinen eigenen ringförmigen Tank.

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An den Enden der Ausleger und unten im Zentrum des Gerätes saßen jeweils luftgefüllte Gummisäcke, die über eine vom Antrieb versorgte Pumpe mit Luft gefüllt wurden und als Stoßdämpfer fungierten. Ein Beobachter sollte in einer Art Tonne, die über den Rotoren befestigt war, sitzen. Dazu kam es aber nie, es gab keinen bemannten Flug und der einzige Flug mit der montierten Beobachtertonne musste schnell wieder abgebrochen werden, da das Fluggerät instabil im Flugverhalten wurde. Es konnte sowieso nur so lange stabil fliegen, wie die drei an den Auslegerenden angebrachten Seile mittels Winde gegen den Auftrieb der Rotoren noch eine Zugkraft entwickelten.

Bei den Flugversuchen mit der PKZ-2, die sich von April bis Juni 1918 in Fischamend, dem Erprobungszentrum der österreichisch-ungarischen Luftwaffe bei Budapest hinzogen, wurden bei 36 unbemannten Flügen Flughöhen bis zu 50 m erzielt, was bis 1936 den inoffiziellen Höhenflugrekord für Hubschrauber darstellte.

Bei einer offiziellen Flugvorführung stürzte das Gerät im Juni 1918 wegen Überhitzung der Motoren ab und wurde schwer beschädigt, im November war es in verbesserter Ausführung wieder flugklar, aber zu weiteren Flügen kam es auf Grund der politischen Ereignisse nicht mehr.

Daten

Flughöhe: 50m

Motor: zuerst 3x Gnome Rhone Umlaufmotore mit je 100 PS Leistung, später 3x Le Rhone Umlaufmotore mit je 120 PS

Rotordurchmesser: 6m

Rotordrehzahl: 600 U/min

Gewicht unbemannt: ca. 1200 kg (inkl. Treibstoff für 1 Stunde)

Modell

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Die Firma Roden brachte einen Spritzgußbausatz dieses interessanten Hubschraubervorgängers in 1:72 (und auch in 1:48) heraus. Der Bausatz ist nicht sehr umfangreich, ein Gussrahmen enthält lediglich 50 teilweise recht filigrane Teile und einen kleinen (fiktiven) Abziehbilderbogen. Die erste Herausforderung besteht im Lösen der Teile aus dem Gussrahmen. Ist das halbwegs heil gelungen, müssen einige Grate und Fischhäute vorsichtig versäubert werden. Danach kann man an die Reparatur der dabei zerbrochenen Teile gehen, wobei das Material sich gut mit Plastikkleber kleben lässt. Der Bauanleitung kann man in den angegebenen Schritten gut folgen, die Montage der einzelnen Baugruppen zu dem Gestell ist aber etwas knifflig und erfordert einige Geduld.

Die Verspannungen muss man selber anfertigen, ich habe dazu zurechtgeschnittene Kunststofffasern aus einer so genannten „Glasfaserlampe“ verwendet. Leider liegt von der eigentlich das Modell erst komplettierenden Abspannvorrichtung nichts bei. Daher habe ich vom Deckelbild inspiriert, einen mit Holzbohlen belegten Testplatz als Untergrund angefertigt. Dazu kamen drei Umlenkrollen für die Halteseile und eine Elektowinde, auf die die Seile gewickelt sind. Ein paar Figuren beleben die kleine Szene, die ich jetzt „Frau Oberst besucht ihren Gatten auf der Arbeit“ nenne. Die Tonne für den Beobachter habe ich nicht montiert, da sie nur einmal (erfolglos) angebaut wurde.

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