Stadtmauer von Syracus in 1:72 - Autor: Ralf Martin

Das Original

Syracus, an der südwestlichen Küste von Sizilien gelegen, war viele Jahrhunderte einer der mächtigsten Stadtstaaten am Mittelmeer. Während des Krieges zwischen Athen und Syracus 414/413 v.d.Z. war Syracus nur knapp einer Eroberung von der Landseite her über die Hochebene von Epipolai entgangen. Daher entschloss man sich, einen gewaltigen Mauerring von der Stadt über die Hochebene bis ans Meer zu bauen. Dieser Bau fand von 402 bis 397 v.d.Z. unter Dionysios I., Tyrann von Syracus, statt. Es war ein gewaltiges Bauvorhaben, bei dem 60000 Arbeiter und 6000 Ochsengespanne beschäftigt waren. Der südliche und nördliche Mauaerabschnitt trafen auf dem höchsten Punkt der Ebene zusammen und dort wurde eine große Festung, die den Namen Euryelos führte, zur Absicherung des gesamten Verteidigungskomplexes errichtet. Es entstand eine Anlage, die nachdem sich Syracus im zweiten punischen Krieg auf die Seite Karthagos gestellt hatte, der jahrelangen Belagerung durch die Römer lange widerstehen konnte, ehe im Jahre 212 v.d.Z. schließlich Syracus nach 4 Jahren von den Römern unter großer Mühe erobert werden konnte. Dabei wurde auch der in der damaligen Welt berühmte, hochbetagte Mathematiker Archimedes erschlagen, obwohl es eine Anweisung an die römischen Soldaten gegeben hatte, ihn auf jeden Fall zu verschonen.

Die gewaltige Festungsanlage, deren Mauerreste noch heute relativ gut erhalten sind, hatte im Durchschnitt Mauern von 8-10 m Höhe.

Insgesamt war der Mauerring um das Stadtgebiet ca. 30 km lang und außerhalb des auf der Höhe liegenden Festungskomplexes sollen die Mauern im Duchschnitt sogar 25 m hoch gewesen sein, einzelne Abschnitte dabei bis 30 m hoch.

Die Mauern wurden aus sehr hellem Kalkstein, der zu grossen Blöcken zurecht gehauen wurde, errichtet. Die Blöcke wurden wie üblich nicht vermörtelt, dondern trocken aufeinander gesetzt und untereinander durch Bleiklammern verbunden. Das war auch der Hauptgrund für die Zerstörung vieler antiker Festungsmauern in späteren Zeiten - Buntmetalle waren schon immer wertvoll!

Das Modell

Das Modell entstand etwa am Ende des letzten Jahrtausends als eines meiner Frühwerke. Viele dazu passende Figuren gab es damals noch nicht und auch das Zubehör für den Dioramenbau war noch sehr begrenzt, weshalb ein paar nur mäßig geeignete Naturmaterialien verwendet wurden, die im Laufe der Jahre etwas verschlissen und durch zusätzliche neue Pflanzen aufgefrischt wurden.

Mein Modell stellt ein ca. 25m hohes Segment aus der Stadtmauer von Syracus dar. Ich wollte damit nur einmal verdeutlichen, welche Höhe antike Stadtmauern haben konnten.

So wurde z.B. für Babylon von einer über 100 m hohen Stastmauern berichtet, die dann später eingekürzt wurde, um nicht so viel SchSchatten in der Stadt zu haben.

Als ich die Idee zu dieser Visualisierung hatte, wusste ich nicht, welche Gesteinsart für die Mauer verwendet wurde und stellte sie daher grau dar. Nach dem ich vor Ort war, konnte das nun nicht mehr so bleiben und ich überarbeitete die Mauer noch einmal, indem ich sie mit hellem beige nachbehandelte.

Die Mauerquader sind in eine Schaumstoffplatte geritzt und strukturiert worden, die dann vor eine Styrodurplatte geklebt wurde. Etwas Gelände und ein paar nicht allzu tolle republikanische Römerfiguren aus den punischen Kriegszeiten von HÄT dienen als Größenvergleich, auf der Mauer stehen ein paar Griechen der Stadtbesatzung (Figuren von Atlantik) gemeinsam mit Archimedes und inspizieren die Lage...

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Hier noch ein paar Bilder, die teilweise auch noch die ursprüngliche Ausführung des Modells vor der Überarbeitung zeigen.

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