Don Quichote 1595 - Autor: Ralf Martin (2019)

Das Original

Der bekannte Roman von Miguel de Cervantes Saavedra, dessen erster Teil 1605 erschien und in einer damals nahen Vergangenheit spielte, handelt von einem Mann namens Don Quijote, der nach der Lektüre einiger Ritterromane beschließt, als fahrender Ritter in die Welt hinauszuziehen.

Obwohl die glorreichen Zeiten der ritterlichen Kämpfer schon längst vorüber waren, sucht er sich eine verrostete Ritterrüstung zusammen, nimmt sich ein altes Pferd, das er „Rosinante“ tauft, und stellt den dicken Sancho Pansa als Knappen ein. Verliebt in das Bauernmädchen Dulcinea reitet er in die zentralspanischen Ebenen (La Mancha), um gegen Unrecht und Unterdrückung zu kämpfen und sich als Held zu profilieren.

Die wohl bekannteste Episode der Geschichte ist jene, in der Don Quijote in der La Mancha gegen Windmühlen kämpft, weil er in ihnen gefährliche Riesen sieht und dabei fast von den sich drehenden Windrädern erschlagen wird.

Diese Windmühlen waren damals technische Meisterleistungen, sie konnten über komplexe Seilzüge und Getriebe ihre Flügel in Form von Stangen mit Leinwänden, mehr oder weniger stark dem Wind angepasst, mit unterschiedlicher Segel-Fläche versehen.

Durch die zentrale Nabe verlief der Seilmechanismus bis zum Austritt an der Spitze und auch die Verstellung der miteinander verspannten Arme durch ein Getriebe. Durch Drehen der Arme bei gleichzeitigem Nachlassen der Seile an den Segeln konnten die Segel-Flügel aufgerollt werden. Wenn man sie ausrollen wollte, mussten sie in die Gegenrichtung drehen und die Seile durch ziehen an den Segeln die Segelflügel wieder abziehen.

Die leicht geneigte Nabe übertrug im inneren der Mühle die Drehbewegung über ein Getriebe auf den flach liegenden Mahlmechanismus. In mehreren Ebenen übereinander lagen dann die Siebeinrichtungen. Am Ende des Prozesses stand Mehl und unterschiedlich geschrotetes Getreide, das so weiter verwendet oder erneut gemahlen wurde.

Der gesamte Dachaufbau der Mühle war drehbar auf dem gemauerten zylindrischen Baukörper gelagert und konnte über einen Balken als Hebelarm in den Wind gedreht werden.

In der Regel war die gesamte Mühle der Arbeit vorbehalten, neben den technischen Einrichtungen wurde auch Getreide und Mehl darin gelagert. Das Büro des Müllers war natürlich auch in der Mühle, aber zum Wohnen war es meist viel zu staubig. Deshalb befanden sich eitere Wohn- und Wirtschaftsgebäude im nahen Umfeld, mitunter auch direkt an die Mühle gebaut.

Da die Mühlen meist dort standen, wo immer ein sicherer Windzug zu erwarten war, also auf den Spitzen von Hügeln, waren die Häuser der Besitzer meist in den Senken und Hängen daneben untergebracht, an denen es nicht zu zugig, aber trotzdem angenehm war.

Die Müller als Besitzer dieser sehr speziellen und auch teuren Arbeitsmittel gehörten in der Regel zu den wohlhabendsten bis ausgesprochen reichen Landbewohnern. Auch wenn sie meist hohe Steuern und Gebühren an die jeweiligen Landesherren zu zahlen hatten, blieb ihnen genügend Geld, um meist eine Sonderrolle im lokalen Wirtschaftsgefüge zu spielen.

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Das Modell

Das Modell kommt von dem Hersteller Fridericus Rex, die Figuren sind ein Set von Nicolai. Der Bausatz selber stellt kein Problem dar, ist einfach baubar, braucht aber etwas Verbesserung, um mehr an der technischen Realität der damaligen spanischen Mühlen zu sein. So fehlt der Arm zum Drehen des Oberteils und auch der Verspannungsmechanismus mit den Seilen ist nicht ganz klar. Die beiliegenden Papiersegel wirken auch nicht so realistisch.

Deshalb habe ich zuerst einen Weg gesucht, die Segelbespannung der Flügel besser hin zu kriegen und habe mir eine Form gebaut, über die ich dann die Einzelsegmente mit in Tapetenleim getränktem Zellstofftaschentuch nachbilden konnte.

Die Verspannung selber war dann ein gewisses Problem. In liegender Position sah alles recht gut aus und wurde straff, aber sobald die Flügel senkrecht standen, ging die Spannung verlohren, da die Speichen aus zu weichem Material sind, die es nicht zulassen, die nötige Spannung aufrecht zu erhalten.

Deshalb ist der Gesamteindruck nicht so ganz zufriedenstellend für mich.

Baut man den recht großen Drehhebelarm mit an, braucht man eine große Basis für die Mühle. Die Unterkünfte der Müllersfamilie sind von mir dabei gleich noch mit vorgesehen worden und in die Basis des Hügels hineingetrieben worden. das sorgt für kühle Räume in der Hitze der Mancha.


Hier noch ein paar Detailbilder zur Bauphase:

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