Pelzhändler in den Rockies - Metis und Ktunaxa 1855 - Autor: Ralf Martin (2024)

Das Original

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Wenig bekannt ist, dass in Kanada 3 verschiedene Bevölkerungsgruppen leben, die den Status der Ureinwohner haben. Das sind einmal im Norden die Eskimos oder Inuit und weiter südlich die Indianer oder auch First Nations. Dazu kommt aber noch das indigene Volk der Metis. Diese sind das Ergebnis einer mehrere hundert Jahre währenden Vermischung von meist männlichen Einwanderern mit indianischen Frauen. Sie lebten als Pelzhändler und Jäger in den nicht erschlossenen Gebieten in Kanada und den USA und verbanden sich mit indianischen Frauen aus verschiedenen Stämmen. Häufig hatten die Trapper und Händler auch mehrere Frauen bei verschiedenen Stämmen...

Es gibt frankophone Metis und Anglo-Metis. In den USA wurden sie nie voll anerkannt, in Kanada bildeten sie aber eine so große Gruppe, dass sie 1885 sogar den Aufstand probten und einen eigenen Staat oder einen Bundesstaat bilden wollten. In einer Entscheidungsschlacht unterlagen sie jedoch den regulären kanadischen Truppen und den Mounties. Der Anführer des Aufstands Louis Riel wurde hingerichtet.

Uraprünglich lebten sie auf der Labrador-Halbinsel, aber nach dem Siebenjährigen Krieg musste Frankreich seine Kolonien in Amerika an die Engländer abgeben und konnte nicht mehr als Schutzmacht für die französischen Siedler und Metis auftreten. Daher wichen diese meist in die noch unerschlossenen Gebiete im Nord-Westen Kanadas aus, also das heutige Saskatchewan, Alberta und bis in die Rocky Mountains, die heute zu British Columbia gehören. Ursprünglich gab es eine sehr viel größere frankophone Gruppe der Metis, aber heutzutage überwiegen die anglophonen Metis deutlich. Zum Volk der Metis gehören heute fast 400.000 Menschen, die über eine eigen Vertretung durch den "Métis National Council/Ralliement national des Métis" verfügen.

Sie verdienten sich ihren Lebensunterhalt als Trapper, Pelzhändler und Hersteller und Händler von Pemmikan. Sie hatten auf Pemmikan nahezu ein Monopol, denn die Indianer erzeugten es eigentlich nur für den Eigenbedarf, aber die Metis versorgten im großen Stil jede Menge Goldsucher, Trapper und Farmer damit.

Pemmikan entstand aus getrocknetem und zermalenem Büffelfleisch, dem Kräuter, Beeren und Fett zugesetzt wurden. Diese pastöse Masse war das universelle Lebensmittel in der Wildnis für nahezu jeden, der sich dort aufhielt. 1816 kam es sogar zu einem Pemmikan Krieg, als die Hudson’s Bay Company (HBC) und die konkurrierende North West Company (NWC) über den Vertrieb dieser Ware aneinander gerieten.

Die Ktunaxa, oder Kutenai (in den USA allgemein Kootenay) sind eine Gruppe der First Nations, die aus sieben nordamerikanischen Indianerstämmen besteht, die grenzüberschreitend in den östlichen Rocky Mountains in den USA und Kanada leben.

Heute gibt es in Kanada und den USA ungefähr noch 2000 Stammesangehörige.

Es gab zwei Gruppen der Ktunaxa, von denen die eine östlich der Rocky Mountains als Büffeljager nomadisch lebten, währed die andere westlich der Rocky Mountains sesshaft wurde und das Gebiet um den Lake Kootenay bewohnte.

Dabei bauten sie als Besonderheit das so genannte „Kootenay“ Canoe oder auch nach der Fischart im Kootenay Lake als „Stör-Nasen Canoe“ bezeichnet. Es ist das traditionelle Transportmittel der Ktunaxa Nation. Es hat ein seltenes Design, dass dem im Kootenay-Lake und Fluss vorkommendem Stör nachempfunden wurde. Das Gestell des Bootes wurde aus Zedernholz gefertigt und beplankt wurde es mit Rinde, sowohl Zedernrinde als auch der Rinde anderer Bäume. Erst unter kolonialem Einfluss fand wasserundurchlässig gemachte Leinwand Verwendung. Für Nordamerika ist dieses Design einmalig, in der Amur-Region wurde es jedoch auch verwendet.

In den Museen hat sich kein solches Rinden-Canoe erhalten, aber die Variante aus dem 19. Jh. mit Leinwand ist im Museum in Fort Steel sowie im antropologischen Museum in Vancouver erhalten geblieben.

Das Modell

Die Idee war, etwas von der Landschaft der Rocky Mountains darzustellen und dazu in die große Zeit der Freiheit in den damalige kanadischen North-West Territories zu gehen. Die heutigen Bundesstaaten gab es ja noch nicht, die Indianer und die Metis konnten sich fast unbehelligt zum Handeln treffen. Mit der Szenerie, die wie unten beschrieben entstand, ist der lanschaftliche Eindruck mit Wasserfall, Bergbach, Wald und Tieren so ziemlich typisch entstanden. Die Metis und Ktunaxa sind aus dem Set von Hecker und Goros "French & Indian War - Rogers Rangers" entnommen und minimal verändert worden, dazu kam ein Milizionär von Revell und ein grasendes Pferd. Ein paar Fellbündel hatte ich im Lager bzw. wurden aus Modelliermasse angefertigt. Das recht spezielle Stör-Nasen-Kanu entstand als Umbau aus dem verfügbaren von Nikolai für die Waldindianer.


 

Die zwei Stör-Nasen Kanus im Museum und das Modell.

Der Bär ist ein 3D Druck aus dem Internet, der Horst mit dem Weißkopf-Seeadler ist aus einem Set von Germania-Figuren. Den Horst habe ich noch etwas umgebaut und detailliert, damit er an die vorgesehene Stelle passt.

Hier noch ein paar Detailbilder zur Bauphase:

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Aus Resten einer Wärmedämmung wurde die Grundform modelliert. Das Material ließ sich mit Schaber und Messer gut bearbeiten, nicht aber mit einem Wärmeschneider.

Dann wurden die ersten Details, die später die Landschaft bestimmen sollten eingebracht.

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Wer zusammen in ein Boot steigt, will dasselbe tun. Afrikanisches Sprichwort