Rutan "Space Ship One" und "White Knight" (1:72) - Autor: Ralf Martin

Das Original

Für den ersten privat finanzierten Weltraumflug in einem privat gebauten Raumschiff war von einem Konsortium ein Preis von 10 Millionen Dollar ausgelobt, der sogenannte X-Prize. Nachdem die iranische Milliardärin Anousheh Ansari und ihr Schwager den größten Teil der Preisgeldsumme gespendet hatten, wurde der Preis in Ansari-X-Prize umbenannt. Die Regeln besagten, dass innerhalb von 14 Tagen zwei mal mit drei Personen in denselben Raumschiff der Weltraum erreicht werden muss. Die Definition besagt, dass der Weltraum ab eine Höhe von 100 km beginnt. Der Flug musste bis zum 1.1.2005 stattgefunden haben.

Viele Projekte entstanden, um dieses Preisgeld zu erringen. Gewinnen konnte es schließlich Burt Rutan im Herbst 2004 mit seiner Kombination aus einem Trägerflugzeug und einem untergehängtem kleinen Raumschiff. Das Trägerflugzeug nannte er "White Knight", das Raumschiffchen "Space Ship One".

Auf den drei folgenden Bildern ist das im Luftfahrtmuseum in Washington D.C. (National Air and Space Museum) ausgestellte Space Ship One zu sehen, wie ich es dort 2006 fotografieren konnte.

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Das Trägerflugzeug bringt das "nicht eigen startfähige Segelflugzeug mit Hilfsantrieb" wie es in der Zulassung der FAA bezeichnet wird, auf ca. 14-15 km Höhe. Dort wird es ausgeklinkt und zündet für ca. 85 s seinen Raketenantrieb, der eine Beschleunigung auf ca. Mach 3,5 ermöglicht. Nach dem Verlust des Antriebs in ca. 55 km Höhe steigt der kleine Flugkörper auf einer parabelförmigen Flugbahn weiter, wobei für ca. 3 Minuten ein schwereloser Zustand eintritt. Seinen Gipfelpunkt erreicht SS1 bei ca. 105-109 km um dann in eine Art Fall- oder Trudelflug überzugehen und später ab einer Höhe von 20 km mit einem Sinkflug zur Erde zurück zu kehren.

Der erste Testflug, bei dem die 100 km Höhe überschritten wurde, fand am 21.6.204 statt und war gleichzeitig der 4. Flug mit eingeschaltetem Raketenmotor. Die zwei für die Erringung des Preises notwendigen Flüge folgten dann am 29.09.2004 und am 04.10.2004. Bei beiden Flügen traten nicht unerhebliche technische Probleme auf, die aber das Programm nicht scheitern ließen.

Das Preisgeld investierte Burt Rutan in das für die private Raumfahrt wichtige Anschlussprojekt Space Ship Two, wobei dies nur ein Tropfen auf dem heißen Stein war. Inzwischen liegen die Kosten dafür bei ca. 400 Mill. Dollar bei ursprünglich mal veranschlagten 170 Millionen. Aber das erste Space Ship Two, die VSS Enterprise, ist derzeit in der Flugerprobung und soll den ersten kommerziellen Flug noch 2013 machen und ein zweites Gespann mit der VSS Voyager ist derzeit im Bau.

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Das Modell

Der Bausatz ist von der Firma Amodel und besteht aus ca. 100 Plastikteilen, einer kleinen Ätzteilplatine, dem Abziehbilderbogen und einer Bauanleitung.

Eigentlich hat man zwei Modelle vor sich, einmal das Trägerflugzeug "White Knight" und zum Zweiten das kleinere Raketenflugzeug "Space Ship One" (SS1). Man kann beide in der Transportformation, also mit unter dem Trägerflugzeug hängendem Raketenflugzeug, oder auch einzeln bauen. Hängt das SS1 an seiner Trägerschine am "White Knight", muss das Fahrwerk vom SS1 eingefahren gebaut werden. Will man es gelandet auf seiner Bugkufe und dem Fahrwerk zeigen, ist das ebenfalls baubar. Zuerst wurden die Cockpits montiert und in die Rümpfe eingesetzt. Das passte recht gut. Dabei wurde unter den Cockpitböden so viel wie möglich Angelblei eingefüllt, um das Modell später zum gerade Stehen zu bringen. Dann wurden die Rümpfe inklusive der durchsichtigen Bugkonusse montiert und verspachtelt und verschliffen. Bis der sehr sichtbare Übergang von den Klarsichtteilen zum restlichen Rumpf so halbwegs kaschiert war, waren noch mehrere Spachtel- und Schleifdurchgänge erforderlich. Das war natürlich auch bei allen folgenden Montageschritten immer wieder nötig. Die Teile passten wie bei Kleinserienmodellen üblich relativ gut, aber doch immer mit einigen Spalten. Die Lage der Triebwerke auf den Trägern ist leider der Anleitung nicht gut zu entnehmen, dazu muss man sie etwas drehen und schieben, bis sie sich so halbwegs passend in die Form der Träger legen.

Die Ätzteile sind mehr oder weniger ziemlicher Unfug. Die Teile in den Cockpits sieht man nicht, die kleinen Antennen an den Seitenleitwerken sind so klein, dass ich sie nicht montiert bekommen habe und die Bleche um das Triebwerk sind zu klein und passen nicht richtig. Die Abstandshalter für die Fahrwerksabdeckung wären in der Art auch nicht wirklich nötig gewesen. Einzig die erste Verdichterschaufelreihe an den Triebwerkseinlässen wirkt sehr gut.


Hier noch ein paar Bilder des Modells:

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Und noch ein paar Bilder auf der Landebahn:

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