9K714 Oka - Autor: Ralf Martin (2024)

9K714 im Museum Sofia 9K714 im Museum Sofia 9K714 im Museum Sofia

Das Startfahrzeug des Systems kann man im Militärmuseum Sofia finden, wo ich diese Bilder machte.

Das Original

Der sowjetische ballistische Mittelstrecken-Raketenkomplex 9K714 „Oka“, von der NATO mit SS-23 „Spider“ codiert, wurde von 1980 bis 1987gebaut und bei der Sowjetarmee zuerst in Dienst gestellt. Auf einem 4-achsigen, schwimmfähigen und geländegängigen, leicht gepanzertem Fahrgestell mit einem eigenen Navigationssystem zur Erreichung eines Startpunktes und anschließendem selbstständigem Start, befand sich eine einzelne 9M714 Rakete mit ca. 450 km Reichweite. Die Exportvariante hatte nur eine Reichweite von 300 km. Es konnten konventionelle Sprengköpfe mit Streumunition oder Nuklearsprengköpfe, die eine einstellbare, gestufte Explosionsladung von 100 bis 200 kT hatten, Verwendung finden.

Die Sowjetunion verfügte über 7 damit ausgerüstete Raketenbrigaden, die jede 4 Batterien mit je 2 Startfahrzeugen und 36 Raketen besaßen. Diese waren hauptsächlich auf dem Gebiet der DDR, der Ukraine und Weißrusslands stationiert.

1985 begann die Einführung dieser Mittelstreckenrakete in der Exportversion auch in der NVA als Ersatz für ältere Systeme wie die 8K14 (SS1 Scud) und 9M21 Luna (FROG-7), da deren Ersatzteilversorgung aus der Sowjetunion nicht mehr gesichert war, denn dort führte man neuere Systeme ein.

1983 wurde dann die kleinere 9M79 Totschka (SS-21 Scarab) bei der Raketenabteilung 9 (Spechtberg) eingeführt und 1985 wurde die III. Raketenabteilung der 5. Raketenbrigade (Demen) mit den damals 4 hochmodernen 9K714 OKA ausgerüstet. Bezeichnet wurden sie als OTR – Operativ Taktische Raketen.

Die Raketen der NVA verfügten nur über die konventionellen Sprengköpfe 9N74K, aber im Ernstfall war die Übergabe sowjetischer nuklearer Sprengköpfe vorgesehen, die man an speziellen Übergabepunkten übernommen hätte.

Die NVA verfügte zwischen 1985 und 1990 über insgesamt 4 Startfahrzeuge und 25 OKA-Raketen, davon 4 in der 5. RBr, 8 in der BRTB-5 (Bewegliche Raketen Technische Basis – der Nachschubverband der Raketenbrigade 5), 12 in der RteB-2 (Raketen Technische Basis 2)). Eine Rakete wurde am 31.8.1987 in Kapustin Jar verschossen

Allerdings war auch hier der Einführungszeitpunkt ungünstig, weil die nuklearen Kurz- und Mittelstreckenwaffen der UdSSR und der USA in Europa gemäß des 1987 geschlossenen INF Vertrages vernichtet werden mussten. Dazu führte die Sowjetunion ihre 450 Raketen und 130 Startfahrzeuge zurück und verschoss und demontierte sie unter internationaler Aufsicht.

Die DDR fiel jedoch nicht unter das INF Abkommen, denn sie war keine der zwei Vertragsparteien und da niemand bis zur Wende 1990 von der Existenz dieser Raketen bei der NVA wusste, wahrte man einfach Stillschweigen und tat so, als ob es sie nicht gab. Nachschub für die 4 Startkomplexe und die noch vorhandenen 24 Raketen war aber nun auch nicht mehr zu erwarten.

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Das Modell

Im Jahr 2020 kam von Hobby Boss das Modell heraus. Es handelt sich um eine aus dem 1:35er Bausatz abgeleitete Version in 1:72., die sehr klug und einfach aufgebaut ist. Das Modell kann wie ein Snap-Kit schnell durch Zusammenstecken gebaut werden und ist trotzdem gut detailliert. Passprobleme gibt es nirgends, wenn man bei der Anbringung der Fahrwerksstreben auf die Nummern bzw. Originalausrichtung der Teile achtet…

Dem Modell liegen sehr schöne Gummireifen bei, die ich vorsichtshalber ausgekocht habe, um den Weichmacher nicht zu späteren reaktionen mit dem Kunststoff zu bringen. Ich hatte die Idee, die Rakete beweglich zu machen, was auch zuerst funktionierte, aber nach ein paar Bewegungen brach leider das innere Gelenk entzwei und die Reparatur gestaltete sich mühsam.

Ich baute bzw. markierte das Fahrzeug als eines der NVA Startrampen.

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