A7V der Reichswehr und der Freikorps 1918/1919 - Autor: Ralf Martin (2021)

Diese Bild des Nachbaus eines A7V habe ich im Panzermuseum Munster gemacht.

Für größere Bilder auf die Abbildungen klicken!

Das Original

Die A7V waren der Versuch Deutschlands, im 1. Weltkrieg einen eigenen Panzer an die Front zu bekommen. Man hatte diese Entwicklung verschlafen und erst das relativ erfolgreiche Auftauchen der britischen Tanks führte zu einem Umdenken. Die ersten A7V kamen erst Ende 1917 zum Einsatz in den neu geschaffenen 3 Sturm-Panzerwagen-Abteilungen. Aus Mangel an eigenen Panzern setzte Deutschland jede Menge Beutepanzer ein, lediglich etwa 20 A7V kamen noch an die Front während ungefähr 10 mal so viel britische Beutefahrzeuge verwendet wurden.

Der A7V wurde von zwei 4-Takt-Benzinmotoren mit je 100 PS angetrieben und wog etwa 32t. Damit erreichte er auf der Straße etwa 12 km/h Fahrgeschwindigkeit, im Gelände mit 4-6 km/h nur etwa Schrittgeschwindigkeit. Er wurde von 16-22 Mann Besatzung bedient, seine Haupwaffe war eine 5,7 cm Kanone. Zusätzlich konnten 6 Maschinengewehre aus diversen Luken feuern.

Der A7V der Freikorps

Die vorhandenen 3 Stück A7V zur Aufstandsbekämpfung der „Schweren Kampfwagenabteilung“ des Freikorps Merker wurden dem Kommandeur der Kampfwagen (KoKampf) Hauptmann Georg Körting, dem ehemaligen stellvertretenden Kommandeur der deutschen Panzertruppe im 1. WK, unterstellt. Einer der Wagen, die Nr. 507 bzw. KoKampf-Fahrzeug 09, war ein normaler A7V, wie er als Kampfpanzer im Krieg eingesetzt war. Dieser Panzer kam aber nie zum Einsatz und verblieb in der Lankeweitz-Kaserne in Berlin. Die anderen zwei Fahrzeuge waren der KoKampf „54“ und der KoKampf „151“, beide entstanden durch Umbau aus den zwei vorhandenen Nachrichtenübermittlungswagen, die sich in vielen Details von den normalen A7V unterschieden und erst recht nach den Umbauten. Wagen „53“ wurde mit der Aufschrift „Panzer-Kraftwagen-Abteilung, Regierungstreue Truppen“ und auffälligen Totenkopfmarkierungen im Januar 1919 in Berlin eingesetzt und viel fotografiert, die meisten Bilder im Internet zeigen diesen Wagen. Das KoKampf Fahrzeug „151“ war ebenfalls von Januar bis März in Berlin im Einsatz und ist anhand seines Typschildes als zweiter Wagen identifizierbar. Ob er dort dort bereits den Namen „Hedi“ trug, ist nicht bekannt, aber eher unwahrscheinlich.

Einsatz in Leipzig

Im Mai 1919 wurde „151“ mit 2 Mk.IV Fahrzeugen nach Sachsen verlegt und er tauchte dort mit der Beschriftung „Hedi“ und neuen Markierungen auf, da er nun dem Kommando des Generals Lüttwitz unterstand, er trug nun ein Typschild (vorne links und hinten rechts) mit der Bezeichnung L1027. Die Kettenschürzen wurden für den Bahntransport abgebaut und nicht mehr montiert. Bis zu 14 Maschinengewehre konnten eingerüstet werden, was aber nur selten geschah. Es gibt Bilder, die dieses Fahrzeug auf dem Gelände des Hauptbahnhofs Leipzig, vermutlich unmittelbar nach der Abkunft, zeigen und weitere Bilder, die das Fahrzeug für eine längere Periode als auffällige Wegmarke am Leipziger Floßplatz vor der Petrischule zeigen. Dieser Platz war strategisch wichtig und gut gewählt, hatte man doch dort ein großes und gut zu übersehendes Parkareal an einer wichtigen, verkehrsreichen Stadtachse unter Kontrolle, in Sichtweite lag das Reichsgericht und nur 200 m Luftlinie in anderer Richtung das „Volkshaus“ der Gewerkschaften, ein wichtiger Stützpunkt der Rätebewegung.

Dieses Referenzbild zeigt den A7V auf dem leipziger Flossplatz:

Das Modell

Für größere Bilder auf die Abbildungen klicken!

Diese spezielle Ausführung des A7V zu bekommen erwies sich als recht schwierig. Das Modell ist ein Resin Bausatz des Herstellers Tasmodelshop. Da viele Details des Originals nicht ganz geklärt sind, macht es keinen Sinn, hier Nietenzählerei zu betreiben, aber die bekannten Unterschiede sind schon erkennbar. bzw. offensichtlich richtig umgesetzt. So ist die Türanzahl und die Art der Scharnieranbringung richtig, die Jalousien auf der Oberseite und die Beobachtungskuppeln sind passend. Es sind laut Bauplan zwei Auspuffe wie am Serienfahrzeug vorgesehen, aber diese Beobachtungs-A7V hatten wohl nur einen auf der rechten Seite, deshalb lässt man einen einfach weg. (Was ich nicht getan habe, da ich diese Info erst gelesen hatte, als die zwei Auspuffe schon dran waren).

Leider waren im Bausatz nur 4 MGs dabei, aber ich habe mir noch ein paar zusätzlich eingebaut. Der Bausatz ist glaube ich nicht mehr in der Produktion.

Weiterhin habe ich das Modell noch leicht verändert, indem ich die Schürze beseitigt habe und ich habe es massiv hohl gefräst, um die Luke geöffnet darstellen zu können.

Hier ein Bild des fertigen Modells in meinem Diorama:

Hier noch ein Paar Bilder zum Modell:


Die Revolution ist die erfolgreiche Anstrengung, eine schlechte Regierung loszuwerden und eine schlechtere zu errichten.
Oscar Wilde