Das Küstenverteidigungsgeschütz A-222 "Bereg" - Autor: Ralf Martin

Das Original

Das Geschütz "Bereg" (Küste) ist ein 130 mm Selbstfahr-Artillerie-System. Es wurde Ende der 80er Jahre in Russland entwickelt und seine Bezeichnung ist A-222.

Es dient zur Bekämpfung von Überwassereinheiten und anlandenden Truppen. Es ist auch zum Beschuss kleiner, sich schnell bewegender Seeziele wie Landungsboote, Luftkissenschiffe und Schnellbooten bis 20 km Reichweite gedacht. Natürlich können auch Landziele beschossen werden.

Das "Bereg" System dient zur Ergänzung der raketengestützten Küstenverteidigung und deckt den davon schwer zu erfassenden Nahbereich ab.

Das System wurde 1993 vorgestellt und ist seit 2003 in geringen Stückzahlen(laut Wikipedia im Jahr 2016 nur 36 Stück)bei den russischen Streitkräften im Einsatz.

Das Fahrgestell basiert auf dem bewährten MAZ-543M mit hoher Geländegängigkeit. Auf dem hinteren Fahrzeugteil ist ein 240 Grad schwenkbarer Geschützturm mit einem 130 mm Geschütz platziert, das verschiedene Munitionssorten bis hin zu lasergelenkten Geschossen mit einer Kadenz von bis zu 10 Schuss pro Minute bis maximal 27 km Reichweite abgeben kann.

Das Kaliber 130 mm ist für SfL Artilleriesysteme ungewöhnlich, aber da die Küstenverteidigung in Russland zum Aufgabenbereich der Seestreitkräfte gehört, ist es nicht ungewöhnlich, dass modifizierte Schiffsartillerie die Basis bildet.

Diese SfL kann innerhalb von 3-5 Minuten stoppen und feuern. Dabei werden 4 Hydraulikstützen auf den Boden ausgefahren. Es werden keine vorbereiteten Feuerstellungen benötigt. Obwohl das Ladesystem automatisiert ist besteht die Besatzung aus 8 Mann.

Der Antrieb ist ein Standard-Panzermotor mit 525 PS mit einem Hubraum von 38,9 Litern. Ohne den Hauptantrieb stellt ein Zusatzantrieb alle für den Betrieb nötige Energie zur Verfügung. Eine Reifendruckregelanlage ist Standard.

Das A-222 System operiert in Batterie-Stärke. Eine Batterie dieser Geschütze besteht aus 6-8 Geschützen, einem Führungsfahrzeug und einem Unterstützungsfahrzeug. Auch diese Fahrzeuge basieren auf dem MAZ543M 8x8 Fahrgestell. Die Feuerleitung erfolgt über das Führungsfahrzeug, das 4 Ziele gleichzeitig verfolgen kann, von denen 2 gleichzeitig von der Batterie beschossen werden können.

Die Batterie ist darauf eingerichtet, autark bis zu einer Woche zu operieren, dabei hoch mobil mit ständigen Stellungswechseln zu sein zu sein, wobei die Fahrzeuge mit Abständen von bis zu 1000 m auseinander gezogen werden können. Ein einzelnes Geschütz kann auch ein einzelnes Ziel auswählen und dieses autonom bekämpfen.

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Das Modell

Dieses Modell erschien bei Modelcollect in der Reihe ihrer tollen MAZ Fahrzeuge(UA72051). Es ist von guter Qualität und Passgenauigkeit. Die große Schwäche liegt in einer völlig übertriebenen kleinteiliegn Bausatzgestaltung (over engineered)und der ungenauen und nicht gut durchdachten Bauanleitung. An mancher Stelle wäre es gut, eine ordentliche Baureihenfolge gesagt zu bekommen, besonders beim Aufbau des ersten Bauabschnitts, dem Fahrgestellrahmen mit all seinen übereinander liegenden Unterbaugruppen. Der Motor samt Verteilergetrieben und sämtlichen Gelenkwellen ist sehr detailliert dargestellt, aber die zugehörige Zusammenbauzeichnung ist echt unübersichtlich und welche Strebe wo hin gehört erschließt sich nicht gleich, ganz davon abgesehen, dass z.B. C13 vergessen wurde.

Für diesen ersten Bauabschnitt sind am Ende bereits 62 Teile verbaut - von denen man letztlich vielleicht nur 10 von außen sehen kann bzw. eigentlich nur die braucht, die später die Reifen tragen.

Dies ist bei allen weiteren Modellfahrzeugen, die auf dem MAZ-543M basieren, genau so.

Eine Vielzahl von Bauteilen, von denen man bei besserer Planung durchaus einige hätte zusammenfassen und weglassen können verkomplizieren den Bau unnötig. Der sehr kleinteilige Aufbau und die Aufteilung in kleine Unterbaugruppen zwingen zu sehr akkuraten und passgenuen Bauweise, die aber nicht völlig einzuhalten ist. Dadurch führen kleine Ungenauigkeiten und unklare Ansetzpunkte der Teile und Baugruppen zu Problemen, je mehr Baugruppen man später zusammenfügen muss.

Echter Unfug ist das Ätzteil für des Gitter des Motorkühlers - das sitz hinter der vollkommen geschlossenen Motorverkleidung. Ein echter Fall für die Restekiste.


Hier noch ein paar Bilder aus der Bauphase:

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