(Hier mal eine spätere Ergänzung: Inzwischen gibt es natürlich alles was das Herz begehrt als Zurüstteilen, einschlisßlich Besatzungen, ich habe das Boot aber unmittelbar nach dem Erscheinen gebaut.)
Nach dem Ende des ersten Weltkriegs unterlag Deutschland starken Restriktionen bezüglich der Flottenrüstung. Nicht betroffen davon waren kleine schnelle Schiffe, die zur küstennahen Bekämpfung von Über- und Unterwasserschiffen durch Torpedos gedacht waren. Deshalb begann ein umfangreiches (und trotzdem weitgehend geheimes) Entwicklungsprogramm für Schnellboote, wie dieser Schiffstyp in Deutschland genannt wurde. 1930 stellte die Reichsmarine ihr erstes Schnellboot vom Typ S-1 in Dienst. Die Abkürzung S steht dabei einfach für Schnellboot, die Ziffern gaben jeweils die Boots-Nummern an, ab denen eine neue Generation bzw. Typ zum Einsatz kam. So blieb S-1 das einzige Boot von diesem Typ, der nächste Typ hieß schon S-2 (4 Boote, S-2 bis S-5), womit klar ist, dass es mit S-6 als neuem Typ weiterging. Davon wurde jedoch nur ein Boot gebaut, da schnell größere Verbesserungen zum Typ S-7 (7 Boote) führte. Diese Boote, etwas vergrößert, ergaben dann den Typ S-14 (3 Boote), im Anschluss folgte der Typ S-18 (8 Boote), der auf dem S-7 Typ basierte. Kurz vor Beginn des Krieges war man dann bei der S-26 Klasse mit vier Booten (die 1942 dann von der Ostsee über die Donau ins schwarze Meer verlegt wurden).
Die S-30 Klasse war eigentlich eine Exportserie für China, die nicht ganz so modern und etwas kleiner als die S-26 Klasse war, wurde dann aber an die deutsche Kriegsmarine ausgeliefert. Diese Boote konnten dadurch über Binnenwasserwege ins Mittelmeer verlegt werden und unterstützten den Afrikafeldzug. Bei diesem Typ wurde erstmals die Vorderdecksverkleidung um die beiden Torpedoabschussrohre herum gezogen, bis dahin waren sie freiliegend gewesen. Das gab den Booten ein sehr elegantes Aussehen.
Nach der S-30 Klasse folgte die auf der Basis der S-26 Klasse entwickelte S-38 Klasse, die ebenfalls die verkleideten Torpedorohre besaßen. 11 dieser Boote wurden wieder über Binnenwasserwege in das schwarze Meer verlegt. Ab S-68 erhielten die S-38 Klasse Boote die gepanzerte Kommandobrücke mit niedriger Silhouette, auch "Kalotte" genannt, die Boote waren dann vom Typ S-38b. Bis S-138 wurden Boote diesen Typs gebaut, wobei aber auch einige zwischendrin nicht die Kalotte hatten. Abgelöst wurde der Typ S-38 Mitte 1943 durch den Typ S-100, diesmal von vornherein mit einer Kalotte konstruiert, ansonsten aber von den Abmessungen der S-38 Klasse entsprechend. S-100 und S-136 sowie von S-139 bis S-150 und von S-167 bis S-228 sowie S-301 bis S-305 waren Boote der S-100 Klasse. Bis S-135 wurden noch weitere S-38 Boote gebaut, S-151 bis S-158 waren ein andere Typ, die S-151 Klasse. Es waren erbeutete, unvollendet gebliebene holländische Schnellboote englischer Konstruktion, die nun mit deutscher Ausrüstung fertig gestellt wurden. In der Regel bildeten 10 Boote eine sogenannte Schnellbootflottille, manchmal waren es je nach Klarstand aber auch weniger. Die Flottillen kämpften fast immer im Verband, in der sogenannte Rudeltaktik.
Ein super Bausatz mit vielen Teilen, die fast wie von selbst aneinander passen. Das verleitet zu etwas überhastetem Bauen und man sollte nicht vergessen, vorab einen Blick in den Bauplan zu werfen, um beispielsweise notwendige Bohrungen von den Innenseiten in die Deck und Rumpfteile zu bohren. Auch der Brunnen für das MG auf der Back soll vor dem Zusammenkleben der Rumpf und Deckteile angebracht werden. Das Boot ist nur mit zwei Torpedos bestückt, Seeminen sind keine vorhanden. Am Heck befinden sich vier Nebelkannen, von denen allerdings laut Bauplan nur zwei montiert werden sollen. Jedoch ist das nur als Empfehlung zu sehen, denn als Schutz vor Tieffliegern wurden die Nebelanlagen häufig eingesetzt und wurden entsprechend reichlich zur Feindfahrt mitgenommen. Die Ablaufgestelle für die Seeminen sollten dann aber weggelassen werden, zumal im Bausatz sowieso keine Seeminen enthalten sind. Für den Einsatz von Wasserbomben waren diese Schiffe nicht geeignet.
Sehr schön detailliert sind die Luftabwehrgeschütze. In dem Brunnen in der Back ist eine 2cm Flak 30 in einer Drehkranzlafette eingebaut. In der Mitte ist ein 2 cm Zwillingsflak auf einer Sockellafette und achtern eine 4cm Bofors-Flak installiert.
Für den Rumpf ist in der Bauanleitung eine relativ dunkle graue Farbe angegeben (zu dunkel für die Standardbemalung), die man stark verwittern und aufhellen kann, jedoch ohne Rostflecken anzubringen, da es ja ein Holz Rumpf ist. Ich hatte beim Bau zuerst keine anderen Angaben und habe es somit so dunkel getarnt, womit ist es halt gerade eines der Boote mit der Tarnung für den Tageseinsatz geworden ist. Die stählernen Decksaufbauten, Torpedorohrteile und die Kalotte kann man jedoch ruhig mit deutlichen Rostspuren versehen.
Zusätzlich habe ich einige Taue und anderes Gut wie Kisten und Säcke auf dem Boot untergebracht, denn beim Auslaufen waren die Boote tatsächlich sehr stark mit Ausrüstung und Vorräten beladen, da sie im Inneren kaum Stauraum boten.
Die Rettungsinseln sollte man außen mit Griffleinen versehen. Auf der Brücke habe ich auch noch ein paar Kleinigkeiten wie eine Kiste Bier, ein MG-42 und einen Stahlhelm untergebracht. Später habe ich mir noch als Besatzung einen Figurensatz von HP-Models (es handelt sich um etwas umgearbeitete Figuren auf Basis der Airfix/Tamiya Figuren aus Resin) gekauft, die mit Figuren vom Airfix Boot, ein paar umgearbeiteten Kradmeldern von Hasegawa (Flakbedienung) und weiteren Figuren aus der Grabbelkiste zu einer 16 köpfigen Besatzung kombiniert wurden. Die als Abziehbild beiliegende Seekriegsflagge habe ich auf dünne Bleifolie geklebt, damit lässt sich die Fahne schön gewellt darstellen.
Die Antennen an der Kommandobrücke wurden aus Gußästen ergänzt und aus sehr dünner Angelsehne die Langdrahtantennen gespannt und mit Isolatoren aus Sekundenklebertropfen angebracht. Schwierig ist die Plexiglasverkleidung der Brücke, das Folienteil muss in den Stegen etwas angeritzt werden, dann lässt es sich so vorknicken, dass man es auf die Brücke kleben kann. Aber man kann es auch weglassen, viele Boote hatten diese Scheiben nicht oder in ganz anderer Form.
Literatur:/1/ Schnellboote in action, Suadron signal
/2/ Warship profile 31, German Schnellboote