Die C.S.S. Albemarle in 1:72 - Autor: Ralf Martin

Das Original

Im Februar 1862 hatte die Marine der Südstaaten ihr erstes von am Ende 22 Panzerschiffen, die berühmte "Virginia", in Dienst gestellt und trotz einiger Probleme auch gleich am 8. März sehr erfolgreich zum Einsatz gebracht. Sie leitete das Ende der Holzschiffära ein, denn deren ungeschützte Rümpfe hatten dem eisernen Rammsporn nicht viel entgegen zu setzten, da die eiserne Kasematte auf Deck einen Beschuss mit Kanonen sinnlos machte. Allerdings tauchte bereits am nächsten Tag überraschend mit der U.S.S. "Monitor" ein Gegenspieler auf, der für ein Patt im Operationsgebiet der "Virginia" sorgte.

Nachdem vom 1. bis 3. Juli 1863 die Schlacht bei Gettysburg den Niedergang der konförderierten Ambitionen auf Unabhängigkeit eingeleitet hatte, versuchte der Süden jedoch immer wieder aufs Neue, der Übermacht der Nordstaaten etwas entgegen zu setzen.

1863 begann man im Nordosten von North Carolina, am Roanoke River in der Nähe von Hamilton, auf einem Maisfeld unter primitivsten Bedingungen mit dem Bau eines weiteren Panzerschiffes, dass helfen sollte, die Blockade der Flussmündungen und damit der dort liegenden Häfen am Albemarle Sund für die unter erheblichen Versorgungsnöten leidenden Südstaaten freizukämpfen. Als Eisenpanzerung wurden Eisenbahnschienen requiriert, die kreuzweise auf dem hölzernen Unterbau befestigt wurden.

Dieses Panzerschiff war kleiner als die Virginia, aber hatte sehr viel weniger Tiefgang und eine bessere Manövrierbarkeit. Bei 152 Fuß Länge hatte sie nur 9 Fuß Tiefgang und einen Antrieb auf zwei Schiffsschrauben. Zwei drehbare Geschütze im Bug und Heck der Kasematte konnten aus jeweils drei Geschützpforten feuern. Der Bug war hammerartig ausgeführt und so verstärkt, dass er die Hauptwaffe zur Versenkung feindlicher Schiffe sein konnte.

Im April 1864 hatten sich die Unionstruppen über Virginia im nordöstlichen North Carolina am Albemarle Sund fest gesetzt und die Konförderierten planten einen Gegenschlag in Form einer kombinierten Wasser-Land Aktion mit dem Ziel, Plymouth zu erobern und das Gebiet wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen.

Am 18. April 1864 begann der konförderierte Angriff auf Plymouth am Unterlauf des Roanoke River und die Albermarle versenkte das Unionsschiff "Southfield" und schlug die restliche Flotte in die Flucht. Das führte letztlich am 20. April zur Kapitulation der Unionsbesatzung von Plymouth.

Anfang Mai kam es zu weiteren Kämpfen mit Blockadeschiffen, von denen eines seinerseits versuchte, die "Albemarle" durch rammen zu versenken, was aber gründlich misslang. Allerdings wurde dabei die "Albemarle" erheblich beschädigt und musste in Plymouth repariert werden.

Den Sommer 1864 über lag die Albermarle in Plymouth und belauerte die Blockadeschiffe im Sund, die aber immer einer direkten Konfrontation auswichen, während man parallel auf Seiten der Admiralität der Unionsmarine das Problem mit einem Kommandounternehmen anzugehen versuchte.

Der damit beauftragte Marineleutnant William Cushing hatte in New York ein kleines Dampfkanonenboot mit einer besonderen Spierentorpedobewaffnung entdeckt, das er in den Albemarle Sund überführte, um am 27. Oktober 1864 schließlich mit viel Glück diese Aktion durchzuführen und die "Albemarle" an ihrem Liegeplatz in Plymouth zu versenken. Dabei gelang es ihm, den aus Baumstämmen um die "Albemarle" gelegten Schutzgürtel zu überfahren und mit der Sprengladung trotz heftigem Abwehrfeuers bis an deren Rumpf zu kommen und diese zu zünden.

Die "Albemarle" sank sofort in das flache Wasser und wurde ein paar Tage später, nachdem die Unionstruppen Plymout zurückerobert hatten, wieder gehoben und im April 1895 nach Norfolk gebracht und dort 1867 als Schrott verkauft.

Das Modell

Das Modell ist aus dem Hause "Imperial-Modellbau" bzw. Hagen Miniatures, der Marke des Figurenodelleurs Andreas Brune, der eigentlich auf die Eigenproduktion von besonderen Zinnfiguren spezialisiert ist.

Den englischen Fuß zugrundegelegt, müsste das 152 Fuß lange Schiff 46,3 m lang sein, das sind in 1:72 ca. 643 mm. Das Modell ist jedoch 680 mm lang, wodurch der Heckbereich etwas zu lang wirkt. Der einzige "General plan of CSS Albemarle", den ich im Internet finden konnte, zeigt etwas abweichende Details zum Modell und auch eine Vielzahl an photografischen und zeichnerischen Darstellungen zeigt teilweise stark abweichende Details. Vermutlich gibt es keine komplette, authentische Rekonstruktion und einiges bleibt im Ungefähren. Die genannte Zeichnung zeigt z.B. auch für jedes Geschütz 5 Geschützpforten, während die Bilder nur drei erkennen lassen (was auch am Modell so umgestzt ist).

Das Modell ist als Wasserlinienmodell ausgeführt. Die Deckpanzerung geht hierbei bis an die Wasserlinie und das Schiff liegt damit sehr tief bzw. flach im Wasser. Alle existierenden Bilder und die Zeichnung zeigen aber eine etwas höhere Lage des Schiffs im Wasser, man sieht immer noch etwas vom Unterwasserschiff oberhalb der Wasserlinie, vielleicht auch nur, weil es bei den Darstellungen vielleicht nich voll beladen war, was im Hafen ja durchaus häufiger der Fall gewesen sein kann. Ich habe daher noch etwas Rumpf hinzugefügt und das ganze Schiff ca. 1 cm angehoben im Wasser.

Das Wasser ist einfach der bemalte Untergrund, auf den ich mehrlagig Struktur-Acryl-Gel aufgetragen habe. Pflanzen und Getier kamen hauptsächlich aus dem Modellbahnsektor wo es die schönen Produkte von Busch und Noch gibtaber auch Fredericus-Rex steuerte etwas bei. Teilweise ist es also aus Plastik, teilweise gelaserte Papierpflanzen. Der hübsche Baum ist von Viessmann (eine Esche).

Als Figuren kamen von Hecker und Goros das Set KSHG 257 "Amerikanischer Bürgerkrieg 1861-1865 - Marine der Südstaaten", von Germania Figuren das Set GF 72-9003 "ACW Texas Brigade im Lager 02", zwei Figuren aus dem Nikolai Set KUK 04 "Österreich-Ungarische Marine, Matrosen" sowie ein paar Revell Figuren von den Südstaaten-Pionieren (02564) und zwei Kavalleristen der Nordstaaten Kavallerie zum Einsatz.

Die zwei einspännigen Versorgungswagen sind Resinbausätze von Retrokit (bin mir da aber nicht ganz sicher).

Das kleine Blockhaus ist ein einfacher Resinbaustz von DIO 72.

Bei den Flaggen habe ich mich für die ab 1. Mai 1863 eingeführte CS Staatsflage, wie sie dem Schiffsbausatz auch einmal in Papier beiliegt (großer weißer Fahnengrund mit kleinerem roten Feld mit dem blauem Sternenkreuz im oberen Eck)entschieden, dazu aus dem Rofur Flaggensortiment die offizielle CS-Army Battleflag Variante vom März 1864 und da wir in North Carolina sind, noch die North Carolina Staatsflagge und die Flagge des North Carolina freiwilligen Regiments genommen.

Hier noch ein paar Bilder aus der Bauphase:

Für größere Bilder auf die Abbildungen klicken!