Grumman F8F Bearcat "Rare Bear" in 1:72 - Autor: Ralf Martin

Das Original

Die zwei Bilder zeigen die "Rare Bear" in der Farbgebung von 2011, als ich sie beim Reno Air Race fotografieren konnte.

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Das Vorbild meines Modells ist eine der berühmtesten Rennmaschinen der Reno National Championship Air Races. Es ist die Nummer 77 „Rare Bear“ aus der Unlimited Klasse von Lyle Shelton in den Farben von 1985. ( Es gewann damals Steve Hinton mit einer „Super Corsair“). Die Maschine ist eine modifizierte Grumman F8F-2. An Stelle des Originaltriebwerks P&W R-2800 wurde ein P&W R-3350 aus einer Skyraider und ein Vierblattpropeller mit einer Nabenhaube einer DC-7 verbaut. Außerdem wurden die Flügel erheblich gestutzt und das Seitenleitwerk verkleinert. Natürlich wurde auch alles ausgebaut, was unnützes Gewicht bedeutete, eine windschnittige Cockpithaube installiert und alles verspachtelt und auf hochglanz poliert. Zu dem Zeitpunkt flog L. Shelton diese Maschine bereits seit 1969 unter verschiedenen Namen bei den Rennen und hatte bereits 1973 und 1975 in Reno gewonnen, einen Steigzeitrekord aufgestellt aber auch 1976 einen fulminanten Bruch hingelegt, der erstmal bis 1985 das Aus bedeutete. Von 1988 bis 1991 gewann er dann vier mal in Folge in Reno die Unlimited Klasse. 1989 wurde die Maschine noch einmal modifiziert und holte mit 850,263 km/h den bis 2.9.2017 gültigen Geschwindigkeitsweltrekord für einmotorige Propellerflugzeuge über die 3 km Strecke. Dann übernahm mit 855,23 km/h die P-51 "Voodoo" den Rekord.

Das Modell

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Es gibt diese Modelle der Fa. High Planes in verschiedenen Ausführungen. Meinen ersten Versuch startete ich mit dem Bausatz „Race No. 72022“, eine Rare Bear aus dem Jahre 1985. Auf der Verpackung steht schon, dass der Bausatz nur etwas für den erfahrenen Modellbauer ist und Nacharbeiten in Form von Schleifen und Spachteln erfordert. Diese Hinweise sollten eigentlich über den Bausatz genug sagen, aber zusammengefasst lässt es sich auch einfach mit „absolut fürchterlich“ beschreiben. Die Teile sind aus einem Kunststoff und von einer Art, die man nur als primitiv bezeichnen kann. Alle Teile sind von mehr oder weniger Grat umgeben, mitunter ist die eigentliche Form nicht mehr zu erkennen. Die Bauanleitung ist ziemlich rudimentär, allerdings sind es auch nicht viele Teile. Die beiden Teile, die irgendwas mit den Kühllufteinlässen in den Flügelwurzeln zu tun zu haben scheinen, kann man nicht einbauen, in den Tragflächen ist kein Platz und wie sie eigentlich angebracht werden sollten, konnte ich nicht verstehen. Für das Spornrad gibt es keinen Fahrwerksschacht, die Gravuren sind nur sehr dünn und flau vorhanden, während der erforderlichen Nacharbeiten büßt man sie aber sowieso ein. Die Tragflächen müssen ausgefräst und die Fahrwerksschächte von hinten so sehr wie möglich dünner geschliffen werden, um die beiden Hälften zusammenfügen zu können.

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Die Tragfläche ist dann ein Stück und soll durch die Aussparungen der Rumpfhälften gesteckt werden, diese müssen dazu erheblich aufgefräst werden. Das Cockpit ist sehr spartanisch, das zu große Instrumentenbord muss stark kleiner geschliffen werden, damit es in den Rumpf passt. Der Steuerknüppel muss selber angefertigt werden, ebenso wie die Abdeckklappen des Heckrades. Mit ein par Farbpunkten und Gurten aus Klebeband wirkt es aber sofort viel besser. Die inneren Abdeckklappen des Hauptfahrwerkes waren derartige Plastikklumpen, dass ich sie besser neu hätte machen sollen. Die Propellernabe muss ausgefräst werden, damit der Propeller überhaupt hinein passt. Die Resinteile für den Abschluss der Tragflächenenden passten schlecht, aber lassen sich ganz gut verschleifen.

Nach dem Verkleben der Hauptkomponenten braucht man jede Menge Spachtel für die vielen Ritzen und Versatzstellen. Leider sind die Kühllufteinläufe in den Tragflächen total versetzt und schief, sie müssen nachgefräst werden und ein Trennprofil eingefügt werden. Ein arges Problem entsteht auch durch die völlige Unsymmetrie der Motorverkleidung. Sieht man von vorne auf den Motor, ist die Verkleidung nach innen zu total „eirig“. Durch vorsichtiges wegfräsen habe ich versucht, einen symmetrischen Ring zu erhalten, eine Drehbank wäre allerdings dafür hilfreich gewesen.

Das tiefgezogene Klarsichtteil für die Kanzel liegt zum Glück doppelt bei, ich brauchte zwei Versuche, bis sie saß. Dazu musste allerdings vorher der falsche Kanzelauschnitt im Rumpf verschlossen und passend ausgefüttert werden, ehe man die Haube einspachteln kann. Den am Fahrwerksbein angegossenen Zylinder muss man entfernen, er sitzt auf der falschen Seite, und durch etwas passendes ersetzen.

Die Abziehbilder sind ein wenig steif und reagierten nicht auf Microsol Weichmacher, ließen sich aber bis auf die Stelle an den Abgasrohren gut anbringen und retten das Aussehen des Modells. Da ich an der genannten Stelle die Abziehbilder einritzten musste, kam die weiße Farbe wieder durch, was blöd aussah. Also habe ich die Maschine verschmutzt, um das Aussehen nach einem Rennen wiederzugeben.

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