Tupolew Tu-143 „Reys“ - Autor: Ralf Martin

Das Original

Die Tu-143 ist eine taktische Aufklärungsdrohne, die seit ca. 1983 im Einsatz bei der Sowjetarmee, auch bei den in der DDR stationierten Truppenteilen, war. Sie wurde in der Sowjetunion ursprünglich in der heutigen Ukraine gefertigt, weshalb dort auch noch viele nach der Unabhängigkeitserklärung 1991 im Einsatz blieben, da die Ukraine größere Bestände übernommen hatte und die nötige Infrastruktur für die Wartung besass. Nach der Anexion der Krim und der Separation der russischsprachigen Gebiete der Ukraine 2014 und deren späterer Besetzung durch Russland wurden sie dann in der Aufklärungsrolle zügig "aufgebraucht".

Die leicht vergrößerte Version Tu-141 (mit größerer Reichweite) wurde im Ukraine-Krieg 2022/23 noch genutzt und machte Schlagzeilen durch ihre Umrüstung mit einem Sprengkopf zum Marschflugkörper für Angriffe auf Russlands Flugplätze.

Eigentlich wurde die Tu-143 für Aufklärungsflüge bis in Tiefen von ca. 80 km hinter die Frontlinie konzipiert und sie konnte nach der Rückkehr an einem Fallschirm landen, geborgen und wieder eingesetzt werden.

Sie startete meist aus einem Startcontainer auf einem Lkw.

Im Kopf der Drohne war anfänglich ein Kamerasystem eingebaut, das nach der Landung geborgen und ausgewertet werden musste. Später wurde eine Datenübertragung in Echtzeit an eine Bodenstation ermöglicht.

Ein kleines Strahltribwerk TR3-117 mit 5,8 kN Schub sorgte für hohe Unterschallgeschwindigkeit.

Sie war in einigen Ländern des Warschauer Vertrages eingesetzt und kam auch duch Syrien 1982 im Libanonkrieg und durch die Sowjetunion in Afghanistan zum Kampfeinsatz, ehe der letzte Nutzer Ukraine sie in den separatistischen Ostprovinzen noch einsetzte.

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Das Modell

Dieses Modell ist von dem Kleinserienhersteller Clear Prop und man bezahlt relativ viel Geld für wenig Plastik. Die Passgenauigkeit lässt generell auch etwas zu wünschen übrig.

Ein kleiner Fotoätzteilsatz liegt bei und der Kopf kann in zwei verschiedenen Ausführungen gebaut werden, mit zwei oder drei Kamerafenstern. Abklebemasken für die Fenster der Kamera sind auch vorhanden. Dazu kommt noch ein aus Messing gedrehtes Pitot Rohr für den Einbau in die Bugspitze. Das beste Teil des ganzen Bausatzes.

Man kann die Füße, auf denen die Drohne am Fallschirm landen würde, ein- oder ausgefahren und die Drohne mit oder ohne das Starttrirbwerk bauen. Die Fahrwerksabdeckungen passen überhaupt nicht, die Klarsichtteile für den Kopf passen schlecht und ein paar andere Kleinigkeiten führen doch zu recht hohem Spachtel und Schleifaufwand, der die Gravuren beeinträchtigt.

Das für den Start benötigte Raketen-Zusatztriebwerk und ein kleiner Transportkarren sind ebenfalls vorhanden, darauf kann die Drohne aber nur ohne das Start-Hilfstriebwerk gesetzt werden.

Die 4 Markierungsoptionen sind für eine ukrainische, eine russische, eine tschechische und eine rumänische Version vorhanden. Ich entschied mich für eine sowjetische Markierung aus dem kalten Krieg.

Die erste Lackierung hatte ich aus diversen Gründen der Unfähigkeit auch noch versaut, so dass ich mir einen zweiten Anlauf mit neuem Bausatz gönnte.

Da ich nichts wegwerfen kann, wurde die verunglückte Version auch noch einmal aufgepäppelt und etwas umgebaut. Ich öffnete die Abdeckungspanele für die Fallschirmseile und entfernte den typischerweise abgesprengten Heck-Konus, in dem der Fallschirm verstaut ist. Mit verbogener Pitotspitze und etwas ramponiertem Aussehen kann sie nun als ukrainische Version bei einer unfreiwilligen Landung in der Steppe im Separatistengebiet noch einen Platz finden.