Die Arado 240im Maßstab 1:72 - Autor: Ralf Martin

Die Arado 240 enstand auf Grund einer Forderung nach einem Zerstörer mit Sturzflugeigenschaften aus dem Jahre 1938. Sie war keine Konkurrenzentwicklung zur ohne Wettbewerb in Auftrag gegebenen Me-210. Das Entwicklungsteam versuchte, mit allen Mitteln der damals vorhandenen Technik ein Superflugzeug zu schaffen, das die deutsche "Mosquito" werden sollte. Das mißlang jedoch gründlich und eine Serienfertigung kam nie zustande. Lediglich eine Reihe von Prototypen und Vorserienmodellen kamen zur Erprobung, unter anderem als Aufklärer über England, an der Ostfront und im Mittelmeerraum. Die Maschine mit ihren 2 DB 603A Motoren (es gab auch Maschinen mit DB 601 und BMW 801TJ Doppelsternmotoren) war sehr schnell, aber hatte außergewöhnlich schlechte Flugeigenschaften, die trotz eines später geänderten Flügelprofils und anderer Änderungen unbefriedigend blieben. Besonders negativ machten sich die Schwierigkeiten mit der ferngesteuerten Waffenanlage, auch eine der Neuheiten dieses Flugzeugs, bemerkbar.


Die Ar-240 kam eigentlich nie aus einem ständigen Änderungsstadium heraus und erhielt bei der Truppe derartig schlechte Beurteilungen, dass im März 1943 vom RLM die Einstellung der Bauarbeiten und der Flugerprobung angeordnet wurde. Bis dahin waren 4 Prototypen (V-1 bis V-4), 5 A-Nullserienflugzeuge, 2 Maschinen der B-Serie und 6 Flugzeuge der vorgesehenen C-Serie gefertigt (eines davon in der Ausführung als geplanter Nachtjäger). Weitere Serien waren geplant. Parallel wurde eine auf der Ar-240 basierende Maschine, die Ar-440, entwickelt, bei der alle dort erkannten Fehler vermieden wurden. Dieses Flugzeug wurde als Kampfzerstörer par excellence eingeschätzt, man war jedoch der Meinung, die Me-410 und Ju-88 würden dieser Aufgabe besser gerecht.

Das Modell:

Inzwischen existieren mindestens 2 Modelle der Ar-240. Das neuere Modell kam 1994 von Revell heraus und ist sehr gut gemacht, nur vergleichbar mit den Spitzenmodellen von fernöstlichen Herstellern (von wo es eigentlich auch kommt). Das andere Modell stammt von Flugzeug und ist so schlecht, dass man es besser gleich wieder vergisst. Als Vorlage diente der sechste Prototyp (V-6), der auch als zweites Flugzeug der A-Serie galt. Das Modell hat das Original in seinen Abmessungen sehr genau getroffen, auch die Cockpiteinrichtung ist sehr detailliert und fein dargestellt. Erhaben geprägte Konsolen, Funkgeräte und Hebel, ja sogar der Kopfhörer des Funkers sind dargestellt und warten auf die Hervorhebung durch Trockenmalen.

Durch die extrem dünne und durchsichtige Kabinenhaube sind alle Details gut erkennbar. Sämtliche Gravuren liegen richtig und sind natürlich versenkt graviert. Die Darstellung des Fahrwerkes ist korrekt und sogar schön detaillierte Fahrwerksschächte sind vorhanden.. Aufgrund der etwas ungünstigen Aufteilung der einzelnen Baugruppen (vermutlich wegen noch anderer geplanter Modellversionen) kam ich nicht ohne Spachtel aus, aber irgendwelche Schwierigkeiten beim Bau gibt es nicht, außer dass mir von dem MG-Turm auf dem Rumpf die Waffenrohre abbrachen, so dass ich sie ersetzen musste. Auch die in der Flügelwurzel eingebauten starren MG ersetzte ich durch Kanülen. Ansonsten ist das Modell komplett aus der Schachtel gebaut und auch als eine der zwei Maschinen (A-01) der 13. Staffel des JG 5 vom Frühjahr 1943 in Petsamo/Nordfinnland markiert, wie im Bausatz vorgesehen (GL+QB), obwohl dort als Einsatzort Charkow in Russland angegeben ist. Die Farben sind dunkelgrün 71, schwarzgrün 70 und hellblau 65. Die andere Dekoration ist in zwei Grautönen für eine Maschine an der Ostfront (Aufklärungsgruppe Okd. d. L. nach dem Geschwadercode (T5+YP)), aber als A-02 müsste sie eigentlich auch zur 13.Staffel JG 5 gehört haben. Die Zusammenhänge sind mir da nicht so ganz klar, denn eigentlich wurden laut /2/ die A-03 und A-05 in Russland eingesetzt und A-01 und A-02 in Nordfinnland.


Literatur: /1/ FLUG REVUE Nr.1/Januar 1988
/2/ FLUG REVUE Nr.3/März 1988